Segelverein MARE INCOGNITA
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Was bisher geschah –
​berichte von vergangenen Törns!

17.09.–01.10.2022: Akureyri – Inverness

2/10/2022

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Von Leonie Schmid und Michael T. Ganz. Nach einer Woche Pause bin ich wieder fit und motiviert für die Weiterfahrt nach Süden. Also einkaufen und Leinen los. Zuerst begleiten uns Delfine, dann sichten wir eine Gruppe Pilotwale. Ein Zwischenhalt auf der Insel Hirsey lässt uns ein hübsches kleines Dorf, viele Vögel und Unmengen roter Heildelbeeren entdecken. Auf den nächsten Seemeilen beglückt uns hier und dort ein Buckelwal. Der Tag endet mit der Einfahrt in den Fischerhafen von Olafsfjordur bei Sonnenuntergang. Wir geniessen einen Pie mit den selbst gepflückten Hirsey-Beeren.
 
Das letzte Crewmitglied steigt noch zu, und da ich Inseln mag, geht es weiter zur nächsten: Grimsey. Den heftigen Regen verbringen wir im kleinen Hallenbad und sind froh um die isländische Warmbadekultur. Im ersten Morgenlicht geht es weiter. Wir schneiden noch den Polarkreis an und segeln Richtung Osten. Der Wind nimmt ab, und die Crew überzeugt mich, den Spinnaker zu setzen. Ich habe das noch nie auf einer Yacht getan. Gemeinsam besprechen wir das Vorgehen, tüfteln an der Montage, planen die Bergung. Und wumms, das Ding geht auf. Ich bin überrascht, wie gut es zieht – kaum Wind und dennoch zwei Knoten schneller! Dabei ist es nur der Sturmspinnaker… Bald schläft der Wind ein, und wir bergen den erschlafften Ballon.
 
Die Wetterprognose sagt für in ein paar Tagen Sturm voraus. So verlassen wir Island bereits wieder und segeln zwei Nächte durch Richtung Faröer. Damit wir es rechtzeitig schaffen, lassen wir von Zeit zu Zeit den Motor mithelfen. So laufen wir noch vor Ende des dritten Tags zwischen den Klippen der Faröer ein und machen im ersten geschützten Hafen fest. Der freundliche und gesprächige Hafenmeister rät uns spätnachts noch, nicht länger hier zu bleiben. Der Hafen sei zwar windgeschützt, bei Sturm könnten die Wellen jedoch ums Kap bis hierher rollen.
 
So machen wir uns am Morgen bei herrlichstem Wetter – die Ruhe vor dem Sturm – auf, um nach Thorshaven zu gelangen. Nun erlebe ich doch noch die Schönheit dieser Inselwelt; bei der Fahrt in den Norden habe ich hier nur Nebel und Wolken gesehen. Wir umrunden noch die kleine Insel Nolsoy, bevor wir im Hafen von Thorshaven festmachen. Hier wollen wir drei Tage bleiben, denn es sind bis zu 80 Knoten Wind angesagt; das will ich nicht freiwillig auf hoher See erleben. In der Nacht beginnen die Fender zu quietschen und die Leinen zu gieren. Am Masttop messe ich 50 Knoten, und dies auf der Leeseite relativ hoher Inseln in einem gut geschützten Hafen.
 
Wir wollen uns das Naturgeschehen auf der dem Wind zugewandten Seite anschauen, denn abgesehen vom Starkwind sind auch immense Wellen angesagt. Der Hafenmeister empfiehlt uns eine Stelle, von der sich Winterstürme gut beobachten lassen. Wir mieten ein grosses Auto und fahren hin. Beim Aussteigen bläst es uns fast um. Die Wellen, die vor uns auf die Klippen donnern, sind faszinierend. Klatschnass von der Gischt besteigen wir wieder unseren Siebenplätzer.
 
Ich muss eine Entscheidung fällen: Segeln wir über die Shetland Inseln, die ich schon immer mal besuchen wollte, nach Bergen, oder steuern wir für den letzten Crewwechsel Inverness an? Ich entscheide mich für Schottland. Gut so, denn der Windwinkel ist angenehm, und die alte See entpuppt sich als weniger schlimm als befürchtet; die Färöer sind offenbar eine gute Abdeckung. Die pechschwarzen Nächte fordern uns beim Manövrieren ganz schön heraus, doch wir meistern das und erreichen die Orkneys gegen Mittag mit vollem Gegenstrom. Wir trotzen dem schäumenden Wasser und segeln mit abnehmender Strömung durch die Inselgruppe durch – ein bisschen Sightseeing muss sein. In der zweiten Nacht geniessen wir dann guten Mittstrom bis nach Inverness. An spektakulärer schottischer Kulisse vorbei kommen wir zum Hafen. Der rundliche Hafenmeister, der uns in Empfang nimmt, verrät uns auch gleich das Wichtigste: den Weg zum nächsten Pub.
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