Segelverein MARE INCOGNITA
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zur zeit im Winterlager
in Sint Annaland

24.06.–08.07.2023: Cowes – Dublin

15/7/2023

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Von Theo Müller (Skipper) und Michael T. Ganz (Rewriting). Mit einer neuen, diesmal vierköpfigen Crew gehen wir die zweite Etappe an. Wir durchqueren den Solent in westlicher Richtung und segeln via Yarmouth, vorbei an den eindrücklichen Needles, den spitzen weissen Kalkfelsen am Ausgang des Solent, nach Weymouth. Unser Windmesser hat den Geist aufgegeben, eine Reparatur auf dem fast 25 Meter hohen Mast ist angesagt.

Nach eingehender Lagerbeurteilung beschliessen wir, nicht die Kanalinseln anzufahren, sondern der Küste entlang nach Newlyn zu steuern. Herausfordernd ist in dieser Region nicht das Segeln selbst, sondern die Kommunikation über Funk mit den Hafenmeistern, die immer auch Respekt vor einer so grossen Yacht haben. Irgendwie schaffen wir es dennoch, immer einen Liegeplatz zu bekommen, und dies verbunden mit vielen schönen und auch lustigen Erlebnissen.

In Newlyn legen wir an einem alten Fischkutter an und geniessen ein fantastisches Essen in einem tollen Pub. Bis zum kleinen Crewwechsel am 1. Juli in Newlyn ist ein zweitägiger Abstecher auf die Scilly-Inseln geplant, mit Übernachtung in einer Bucht. Doch daraus wird leider nichts. Wir segeln in eine Regenfront, der Wind bricht zusammen, die Sicht ist schlecht. Also nutzen wir die Zeit für Manövertraining.
 
Auf der Strecke von Newlyn um den Wolfrock, den südwestlichsten Punkt Cornwalls herum bis nach Milford in Wales gibt es keinen Hafen, den die «Passage» aufgrund ihrer Abmessungen anlaufen könnte – trocken fallen kann unser Schiff ja bekanntlich nicht. Also gilt es, einen langen Schlag von 120 Seemeilen zu bewältigen. Mit Westwind von teilweise bis zu 30 Knoten kommen wir auf Halbwindkurs sehr gut voran. Auf der rund 26-stündigen Reise begleiten uns viele Delphine.

Von Milford aus überqueren wir den St-George’s Channel nach Irland und steuern den Hafen von Rosslare an. Wir haben uns per Funk beim Hafenmeister angemeldet, er will uns auf der Westseite des Fishermen’s Quay platzieren. Rosslare ist ein Fischerei- und Fährhafen und keiner für Segelyachten; pro Woche verkehren hier rund 80 Fährschiffe. Entsprechend unwillig empfängt uns das Landpersonal. «It’s not a friendly port», sagt uns der Sicherheitsverantwortliche. Wir werden zum Hafenausgang begleitet und ermahnt, um 19 Uhr 30 wieder zurück zu sein, dann werde der Hafen geschlossen.
 
Am nächsten Morgen beim Auslaufen verabschieden wir uns per Funk vom Hafenmeister, er bedankt sich für unseren Aufenthalt. Immerhin! Um dem prognostizierten starken Südwind in der Irischen See zu entrinnen, wollen wir als nächstes Arklow Marina anlaufen. Es gelingt uns weder per VHF noch per Telefon, uns anzumelden, eine Mailadresse gibt’s schon gar nicht. Unter den Kontaktinformationen im Navionics steht: «It has been reported that they do not respond to the VHF.» Also suchen wir uns einmal mehr ein Fischerboot, um daran anzudocken.
 
Um fünf Uhr morgens laufen wir bereits wieder aus, dies mit der sprichwörtlichen Handbreit unter dem Kiel. Wir wollen vor dem Tidentiefststand auf dem offenen Meer draussen sein, denn im Verlauf des Tags sind starke Winde angesagt: «GALE WARNING: Southerly gale force 8 expected…» Gut vier Stunden fahren wir unter Motor, bis sich der Wind stetig aufbaut und uns rasant Richtung Dublin trägt. Kurz vor Dublin melden wir uns im Hafen an und nutzen die letzten Seemeilen, um bei gutem Wind zum Etappenende noch einmal so richtig zu segeln. Kaum haben wir die Tücher eingeholt, meldet Dublin über Funk, man habe leider keinen Platz für uns.
 
Kein Platz im Hafen von Dublin an einem normalen Donnerstag? Darf denn das sein? Wir haben keine Zeit, uns lange zu ärgern. Der Wind hat deutlich zugelegt, und wir müssen rechtzeitig den Ausweichhafen von Dun Laoghaire südlich von Dublin erreichen. Mit bis zu 34 Knoten Wind erleben wir noch ein heftiges Finale, bis wir ohne Schaden in Dun Laoghaire festmachen – im Gegensatz zu einem anderen Boot, das mit gebrochenem Mast einläuft. Wir erfahren nun, dass in Dublin gerade die grösste Segelregatta Irlands stattfindet. Kein Wunder ist der Hafen voll.

Die gesamte zweite Etappe ist sowohl für die «Passage» als auch für uns Segler eine Herausforderung. Ohne die gut funktionierende Crew wäre sie nicht so leicht zu schaffen gewesen. Ein grosses Dankeschön! Bis zum Crewwechsel bleibt uns ein Reservetag, den wir dafür nutzen, Dublin einen Besuch abzustatten. Das «House of Guiness» ist dabei natürlich ein Muss…
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