Segelverein MARE INCOGNITA
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WinterPause Im Hafen von Sint Annaland

Tücken der Navigation 2: Die Länge

6/3/2019

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Von den Arabern hatten die europäischen Seefahrer im 15. Jahrhundert gelernt, nicht nur den Polarstern, sondern auch die Sonne «zu schiessen» und aufgrund des Sextant-Winkels überall auf der Welt die geografische Breite auszurechnen. Die Positionsbestimmung Nord-Süd war also gelöst.
 
Bis ihnen die Orientierung auch auf der West-Ost-Achse gelang, mussten sich die Seefahrer bis Mitte des 18. Jahrhunderts gedulden. Um die geografische Länge zu bestimmen, muss man nämlich die Zeit mitnehmen. Man braucht eine bordtaugliche Uhr.
 
Die Erde dreht sich bekanntlich in 24 Stunden einmal um ihre Achse. Ein Punkt auf dem Äquator legt in dieser Zeit also 40’000 Kilometer zurück. Macht pro Stunde 1'666 Kilometer oder pro Minute 28 Kilometer. Erst auf diese Distanz ist Land überhaupt zu erkennen. Nur ein Navigator, dessen Uhr auf die Minute genau lief, fand demnach seine Insel, ein Anderer nicht.
 
Pendeluhren taugten auf schwankenden Schiffen wenig, und bei den dannzumal gebräuchlichen Sanduhren kumulierten sich die Fehler. Die britische Admiralität setzte deshalb ein Preisgeld von sagenhaften 20'000 Pfund für die Lösung des Längenproblems aus. 1773 schliesslich konstruierte der Uhrmacher John Harrison einen seetauglichen Chronometer, der nach einer Atlantiküberquerung nur gerade fünf Sekunden hinter der Zeit her hinkte. 
 
Heute liefert ein GPS genau zwei Zahlen: die geografische Breite und die geografische Länge. Von John Harrison's Uhr bis zum GPS – oder gar zur elektronischen Seekarte, die Position und Kurs gleich auch grafisch abbildet – blieb aber ein weiter Weg.
 
Noch in den 1950er Jahren verzichtete der berühmte französische Einhandsegler Bernard Moitessier aus Geldnot auf den kostspieligen Schiffschronometer. Der «voilier-philosophe» verliess sich bei der Längenbestimmung auf die Seevögel. Ihr lärmendes Gechrei, so dachte er, würde ihn schon rechtzeitig vor drohenden Küsten warnen. Bis er eines Nachts nicht vom Geschrei der Seevögel, sondern von donnernder Brandung aus dem Schlaf gerissen wurde. Sekunden später zerschellte seine Jacht auf einem Riff.
 
Till Linke
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